Foto: © Hans Mellendijk | Tiergarten | Berlin
Herbstlicher Tiergarten
Tiergartenwege, herbstlaubüberhäuft –
ich träumte gern von dem, was glücklich macht;
der Mensch, der wie gehetzt vorüberläuft,
hat fröstelnd an ein Obdach nur gedacht.
Die Spatzen hüpfen hungrig um die Gruft.
In seiner Tasche ist kein Bissen Brot.
Und plötzlich geht en Klingen durch die Luft,
als läute eine Glocke Sterbensnot.
Es wirft der Wind Wildenten in das Grau,
das winterlich schon aus der Weite winkt,
Mich rührt das Witwenantlitz einer Frau,
das noch zu jung in Einsamkeit versinkt.
Der Teich ruht wie vereist, stumm und berußt
feindlich Verschlossenhalten sich die Boote
und leugnen alle sommerliche Lust,
zur Überfahrt bereit nur für das Tote.
Tiergartenwege, herbstlaubüberhäuft –
ich träumte gern von dem, was glücklich macht;
der Mensch, der wie gehetzt vorüberläuft,
hat fröstelnd an ein Obdach nur gedacht.
Die Spatzen hüpfen hungrig um die Gruft.
In seiner Tasche ist kein Bissen Brot.
Und plötzlich geht en Klingen durch die Luft,
als läute eine Glocke Sterbensnot.
Es wirft der Wind Wildenten in das Grau,
das winterlich schon aus der Weite winkt,
Mich rührt das Witwenantlitz einer Frau,
das noch zu jung in Einsamkeit versinkt.
Der Teich ruht wie vereist, stumm und berußt
feindlich Verschlossenhalten sich die Boote
und leugnen alle sommerliche Lust,
zur Überfahrt bereit nur für das Tote.
Max Herrmann-Neiße (1886 – 1941)
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